Sonntag, 03.05.2009
Endlich geht es los.
Darauf warte ich schon so lange. Heute beginnt mein zweiter Urlaub im Westen der USA. Zwar steht mir noch die Anreise bevor, die Vorfreude ist aber riesig.
Der Flieger startet erst mittags, so bleibt mir genügend Zeit das Gepäck zum Flughafen zu bringen und dann meinen Bus zu meiner Schwester zu fahren. So zumindest ist mein Plan.
Kurz vor halb neun ergattere ich einen der raren Parkplätze vor dem Terminal 2. Mit den Taschen mache ich mich auf den Weg zum AA Schalter. Dort werden schon die Vorbereitungen für den Check In getroffen, und ich bin der Erste. Ich frage, wann der Check In beginnen würde und bekomme die Antwort "gleich".
Die Vorstellungen von "gleich" fallen allerdings unterschiedlich aus. Es dauert noch eine geschlagene Stunde, bis der Check In beginnt. Zu diesem Zeitpunkt bin ich schon reichlich nervös, ich muss ja mein Auto noch nach München zu meiner Schwester bringen. Kurz vor 10.00 Uhr ist es endlich geschafft, das Gepäck ist eingecheckt.
Ich heize nach München, lehne den von meiner Schwester angebotenen Kaffee ab und fahre mit Bus und S-Bahn wieder zum FJS. Als ich ankomme, ist es 11.20 Uhr, puh. Das Boarding geht zügig obwohl der Flieger ausgebucht ist.
Der Flug in der altertümlichen 767 ist ätzend. Ein knapper Sitzabstand, kein In Seat Entertainment, schlechte Verpflegung und viel zu wenig Getränke lassen den Flug endlos erscheinen.
Die Immigration in Philadelphia ist schnell erledigt, dann geht es sofort in den nächsten Pizzaladen. Das ist das erste Mal, dass ich hungrig aus einem Flieger steige.
Der Anschlussflug ist nur wenig besser, einzig der Sitzabstand ist erträglich. Die Skyline von San Francisco ist im Regen nicht zu sehen, erst das Rumpeln zeigt dass wir gelandet sind. Dann geht es mit dem Shuttlebus ins nahe Hotel. Morgen ziehe ich in die Innenstadt um, den Shuttle dorthin kann ich an der Rezeption bestellen.
Durch die Baustelle laufe ich im Regen zum frisch renoviertem Zimmer und werfe mich todmüde sofort ins Bett.
Montag, 04.05.2009
Der erste Blick aus dem Fenster ist ernüchternd, dunkle Wolken bedecken den Himmel. Bis der Shuttlebus kommt dauert es noch, ich gehe Frühstücken. Dann geht alles recht schnell, der Shuttle kommt eine halbe Stunde vor der vereinbarten Zeit.
Der Fahrter hält sich für einen Rennfahrer, meine Befürchtung ist dass mein Urlaub schon heute endet. Im HI Golden Gateway angekommen, deponiere ich das Gepäck und mache mich auf die Socken.
Im Hotel kaufe ich mir den Municipal Pass, dann geht es Richtung Fort Mason. Ich sehe mir im Maritime NHP ein paar historische Schiffe an, und erwerbe an der Hyde Street Pier den NP Parkpass.
Von der Hyde Street fahre ich mit der Cable Car zur Lombard Street, einem der Wahrzeichen von San Francisco. Ein paar Stunden bin ich schon unterwegs, meinen Hunger möchte ich in Chinatown stillen.Ich gehe in eines der vielen Restaurants. Die Auslage sieht einladend aus, das Lokal ist voll. Nachdem vor allem asiatisch aussehende Menschen dort essen, wird es wohl kein typisches Tourilokal sein. Ich bereue es nicht, das Essen ist toll.
Als nächstes steht der Coit Tower auf dem Programm, Bad Luck, der Aufzug ist ausser Betrieb, der Turm geschlossen. Es geht zurück ans Wasser, Fishermens Wharf und das Pier 39 mit seinen Seelöwen wartet. Der kalte Wind und der immer wieder einsetztende Nieselregen vertreiben mich aber bald.
Ich fahre zurück zum Hotel, für heute reicht es.
Dienstag, 05.05.2009
Gegen 3 Uhr bin ich plötzlich wach, ohne zu wissen warum. Müde bin ich noch, also drehe ich mich um und schlafe weiter. Um 6 geht dann endgültig der Wecker. Die Nachrichten liefer eine möglich Erklärung für mein Aufwachen, in der Nacht hatte es zwei kleinere Erdbeben gegeben.
Der Shuttlebus von El Monte kommt leicht verspätet, dann geht es nach Dublin. Auf dem Weg dorthin sehe ich mit Schrecken den Stau auf der Gegenfahrbahn, hier wollte ich eigentlich nach der Womoübernahme fahren.
Die Übernahme des Wohnmobils ist Stress pur. Hier weiß man nichts von dem von mir gebuchten Special, ich soll für die One Way Fee, als auch für das Convenience Kit bezahlen. Ich weigere mich, da dies ja im Special inbegriffen ist.
Gebucht hatte ich ein 25 Fuß Womo, ich bekomme aber ein 29 Fuß Monstrum. Begeistert bin ich nicht, dieses Riesending schluckt einiges mehr an Sprit. Der Gasgeruch direkt neben dem Womo kommt von einem nicht geschlossenen Ventil, na toll. Etwas stinkig verlasse ich den Hof, die Differenzen mit dem Vermieter kläre ich nach dem Urlaub.
Nach einem Einkaufsstopp geht es Richtung Samuel P. Taylor SP, der Stau auf dem Highway hat sich inzwischen glücklicherweise aufgelöst.
Ich besorge mir einen Stellplatz für die Nacht, und nachdem es erst gegen 15 Uhr ist fahre ich noch für einen Kurzbesuch in das Point Reyes National Seashore. Der Nieselregen hört auf, dafür wird es neblig. Zu sehen ist nicht viel, so macht das keinen Spaß.
Auf dem Rückweg zum Campground lichtet sich dann an der Tomales Bay der Nebel, die Sonne spitzt durch die Wolken. Auf dem CG packe ich aus und mache das Womo Urlaubsfertig. Nur das geplante BBQ fällt wegen des wieder einsetzenden Regens aus.
Mittwoch, 06.05.2009
Am Morgen regnet es noch immer. Ich streiche den Versuch noch einmal nach Point Reyes zu fahren, stattdessen geht es Richtung Muir Woods NM. Die Mammutbäume sind toll, nur die feuchte Kälte verleiden mir den Besuch. Nachdem der Regen in meine Fototasche eindringt, kehre ich zum Womo zurück.
Weiter geht es Richtung San Francisco. Kurz vor der Golden Gate fahre ich dann rechts raus in den Marin Headlands State Park. Dass ich gute Sicht auf die Golden Gate Bridge haben würde, habe ich schon abgeschrieben. Aber gar keine Sicht? Das ist dann doch zu viel.
Da man absolut nichts sieht, bleibe ich nicht lange und mache nur ein paar schnelle Schnappschüsse. Über die Golden Gate Bridge fahre ich dann nach San Francisco rein und auf der anderen Seite gleich wieder hinaus nach Pacifica. Gesehen habe ich ihn noch nicht, aber auf den Hinweisschildern steht, dass da der Pazifik sein soll.
In Half Moon Bay habe ich genug. Ich suche mir auf dem Campground einen Platz zum Übernachten. Nebel, Regen, es ist zum davonlaufen. Heute lasse ich mich vom schlechten Wetter nicht abschrecken, der Grill muss noch zusammengebaut werden. Anschließend gibt es das erste BBQ des Urlaubs.
Meine Nachbarn beäugen mich zwar mit komischen Blicken, das ist mir aber egal. Heute zahlt es sich aus, dass ich gut 6 KG an Büchern mitgeschleppt habe. Das erste kommt zum Einsatz.
Donnerstag, 07.05.2009
Nach dem Aufwachen werfe ich als erstes einen Blick aus dem Fenster. Nebel, nichts als Nebel, na toll. Wenn das so weitergeht, kann ich den Pacific Coastal Highway abschreiben. Nach dem Frühstück sieht die Sache schon ein bisschen besser aus. Im Hinterland und auf der offenen See sind noch Nebelbänke zu erkennen, über dem Campground lässt sich der blauen Himmel sehen.
Heute geht es weiter Richtung Süden. Der erste Stopp soll das Pigeon Point Lighthouse sein. Aber was muss ich hören? Sorry, we´re full up with big Cars. Die haben keinen Platz für mein Wohnmobil. So bleibt mir nichts anderes übrig, als den Leuchtturm aus der Ferne zu bewundern.
Kurz vor Monterey kommt die Sonne raus. Vor 2 Jahren wollte ich schon einmal den 17 Mile Drive fahren, damals war allerdings so viel Verkehr, dass ich davon Abstand genommen habe. Heute ist es zwar ruhiger, dafür nerven aufziehende Nebelschwaden.
Damit ist aber auch klar, dass ich die eigentlich vorgesehene Whale watching Tour vergessen kann. Das ist aber nicht so schlimm, der 17 Mile Drive entschädigt mich mehr als genug. Man muss mit einem Wohnmobil nur verflixt aufpassen, dass man sich an den tief über der Straße hängenden Zweigen nicht das Dach demoliert.
Nach etwa 2 Stunden bin ich wieder auf dem Hwy. I . Endlich verschwindet der letzte Nebel, die Sonne strahlt. Allerdings wehr ein starker und böiger Wind. Da das Wohnmobil einen CW Wert wie ein Einfamilienhaus hat, ist Konzentration beim Fahren angesagt.
Der nächste Stopp ist der Julia Pfeiffer Burns State Park. Vor 2 Jahren bin ich noch achtlos vorbeigefahren. Welch ein Fehler! Diese Location ist einfach toll.
Mein heutiges Ziel ist der Kirk Creek Campground. Ein verheißungsvolles Schild weist darauf hin, dass hier ein Seeotterschutzgebiet ist. Ich parke den Camper, schnappe mir die Kamera und mache mich auf den Weg zum Strand. Es dauert gut 1 Stunde bis ich endlich einen Seeotter sehe. Es ist gar nicht so einfach, ihn im welligen, mit Tang bedeckten Wasser zu entdecken. Den Sunset genieße ich am Strand dann geht es zurück zum Womo, das BBQ wartet.