Samstag, 25.09.2010
In der Nacht war es sehr windig. So komisch wie es sich anhört, obwohl ich mehrfach durch das Wackeln des Busses aufgewacht bin, war ich am Morgen ausgeschlafen und extrem entspannt. Ich glaube, ich bin im Urlaub angekommen. Ich weiß nicht, wie ich dieses Gefühl beschreiben soll? Der Alltag ist weg, und alles ist gut.
Beim Aufstehen ist es bewölkt, in der Bucht stehen hohe Wellen. Ich frühstücke gemütlich und verabschiede zwischendurch meine belgischen Nachbarn, die sich schon auf die Socken machen.
Beim Rundumblick bemerke ich am anderen Ende der Bucht und außerhalb des Ortes ein anderes Womo. Auch kein schlechter Standplatz, den muss ich mir merken.
Bevor es losgeht, muss ich erst einmal meine Windschutzscheibe säubern, die Front meines Busses ist Salzverkrustet. Die Scheibe wirkt wie blind. Den Rost wird es freuen. Entlang der wild romantischen Küste der Costa Verde folge ich der wunderschönen und abenteuerlichen Straße nach Süden.
Mein erstes Ziel sind die Dünen der Costa Verde. Am Spiaggia des Piscinas angekommen bin ich anfangs nicht so begeistert, vielleicht liegt es am nicht so optimalen Licht.
Baden ist nicht angesagt, der Wind und auch die Brandung sind stark.
Um die Dünen optimal zu Fotografieren ist es auch nicht die richtige Zeit, es wäre eher eine Abendlocation. Die Dünen selbst sind ganz nett, können aber einem Vergleich mit der Dune de Pilat in Südwestfrankreich nicht Standhalten.
Ich verlasse den Strand und fahre ein bisserl Zickzack. Anstatt weiter nach Süden zu fahren, mache ich einen Abstecher nach Arbus zum Einkaufen. Wer sich wundert, warum ich jeden Tag zum Einkaufen fahre, war noch nicht in Italien oder Frankreich.
Das dortige Brot hat die Eigenart, anfangs ganz gut zu schmecken, am Nachmittag weich zu werden, am Abend lätschert, und ab Mitternacht wird es Waffenscheinpflichtig, weil man es als Keule oder Stein einsetzen kann.
Zur Abwechslung fahre ich wieder nach Süden, dieses mal zum Spiaggia Scivu. Der Sandstrand ist hier sehr schön unterhalb eines Hochufers gelegen.
Und wieder stehe ich vor der Entscheidung, weiterfahren oder hierbleiben? Ich beschließe, hier zu bleiben. Ein paar andere Womo´s stehen auch schon auf diesem wahrhaft riesigen Standplatz, der gut 200 x 200 Meter misst. Das Womo wird aufgestellt, gleich danach mache ich mich auf zu meinem zweiten Strandspaziergang.
Die roten Felsen sind nicht ohne!
Nach zwei längeren Spaziergängen brauche ich ein bisserl Doping. Während ich Kaffee koche, fängt es draussen an zu bimmeln, eine Ziegenherde kommt zu Besuch.
Ich sitze vor dem Womo, trinke eine Kanne Kaffee, esse ein kleines süßes Teilchen und beobachte meinen Besuch. Nicht, dass Ihr meint ich würde nur noch faulenzen. Nach der Kaffeepause wasche ich noch meine Wäsche. Das trocknen im immer mehr auffrischenden Wind geht schnell, nur muss ich aufpassen dass die Wäsche nicht davon fliegt. Leider ist heute nichts mit einem schönen Sonnenuntergang, viele dichte Wolken bedecken den Himmel.
Das Abendessen gibt es heute im Bus, draußen fliegen mir die Sandwiches vom Teller! Am Abend ist es immer noch sehr windig, ab und zu gibt es kurze Regenschauer. Am späten Abend klart es zunehmend auf.