Donnerstag, 22.10.2015.
Sehr früh klingelt der Wecker, heute ist Subway Tag. Die Vorfreude auf den Hike steigt, als ich aus dem Fenster sehe und in einen wolkenlosen Himmel blicke. Na endlich, Wetterglück. Kurz vor 7 Uhr geht die Sonne auf und taucht das West Temple Massiv in glutrotes Licht.
Dani und Mario holen mich vom Campingplatz ab, dann fahren wir nach Westen Richtung Virgin. Kurz vor der Ortschaft biegen wir nach Norden auf die Kolob Reservoir Road ab. Die Straße führt stetig bergauf, und nach 8 Meilen erreichen wir den Parkplatz. Ein paar Autos stehen schon hier, wir sind also nicht die ersten Hiker.
Wir schultern die Rucksäcke und machen uns auf den Weg, die ersten Meter sind erwartungsgemäß einfach. Bald geht es steil in Serpentinen bergab, bis wir fast auf Höhe des North Creek sind. Von hier aus läuft man neben oder im Creek langsam berauf.
Ich will es nicht glauben, aber es zieht zu. Immer mehr Wolken tauchen auf, stauen sich in den Bergen und verdecken schließlich den ganzen Himmel. Kurz bevor wir die Subway erreichen beginnt es zu nieseln. Muss das wirklich sein?
Die Subway ist eine tolle Location, im Regen und mit Wind kühlt man allerdings schnell aus, das Fotografieren macht nur bedingt Spaß. Wir verlassen die Location und machen uns auf den Rückweg.
Die Regenschauer lassen langsam nach und nach etwa 1 1/2 Meilen machen wir eine Pause. Auf dem Hinweg hatte ich schon Ausschau nach einer Location gehalten, die sich hier im Canyon befinden soll. Dino Tracks. Nur hatte ich leider nichts gesehen. Gleichzeitig mit uns machen auf dem riesigen Felsen andere Wanderer eine Pause. Wir fragen nach den Tracks, ernten erstaunte Blicke und die Antwort in Form eines Fingerzeigs. Nur 10 Meter entfernt sind die Dino Tracks auf einer Felswand zu sehen. Peinlich, was bin ich blind.
Weiter geht es zurück, dann steigen wir die Serpentinen hinauf. Genauer gesagt, Mario und ich steigen, Dani fliegt eher hinauf. Oben treffen wir uns wieder und laufen die letzten Meter bei nur noch leicht bewölktem Himmel zurück zum Auto. Die beiden bringen mich zu meinem Womo zurück, und fahren anschließend in ihr Hotel. Am Abend treffen wir uns noch einmal zum Essen. Trotz des Pechs mit dem Wetter war das ein schöner Hike.
Freitag, 23.10.2015
Heute Morgen ist das Wetter wieder herrlich, die Sonne strahlt. Ich bin immer noch leicht verstimmt ob des schlechten Wetters gestern in der Subway. Leider kann man das Wetter nicht beeinflussen. Also nutze ich die Gelegenheit, und verlasse entgegen meiner Planung den Zion NP noch nicht sofort.
Ich checke vom Campground aus und fahre mit dem Womo die paar Meter bis zum Visitor Center. Dort parke ich und schnappe mir einen Shuttlebus. Mit diesem geht es bis zur Haltestelle Zion Lodge. Hier beginnt der Emerald Pools Trail.
Ich will jetzt nicht behaupten dass Massen an Menschen unterwegs sind, im Gegensatz zu gestern geht es hier aber ganz schön zu. Nachdem man den Virgin River überquert hat, führt der Trail den Heaps Canyon hinauf, der Ausblick ist toll.
Nach 0,8 Meilen steht man dann hinter dem Wasserfall, das hat schon was. Weiter geht es zu den Upper Pools, hier sind schon bedeutend weniger Menschen unterwegs. Vielen ist der Aufstieg anscheinend zu anstrengend. Eigentlich hatte ich erwartet, dass nach den Regenfällen mehr Wasser in den Pools wäre. So richtig voll sind sie wohl aber nur nach der Schneeschmelze. Auch von hier hat man einen sagenhaften Ausblick über das Tal.
Dann geht es wieder abwärts. Ich gehe aber nicht den gleichen Weg zurück, sondern nehme den Kayenta Trail, der mich zur Haltestelle "The Grotto" führt. Zurück zum Visitor Center geht es mit dem Shuttlebus, dort wartet ja das Womo auf mich. Nach diesem schönen entspannten Hike verlasse ich den Zion NP und fahre nach Westen Richtung La Verkin.
Weit will ich heute nicht mehr fahren, mein heutiges Ziel ist der Campground des Quail Creek State Parks. Zwischen La Verkin und Quail Creek mache ich noch einen Einkaufsstopp, der Kühlschrank will wieder aufgefüllt werden. Auf dem Campground angekommen stelle ich das Womo auf und genieße den Rest des Tages in der Sonne. Das Wetterpech der letzten Woche scheint vorbei zu sein. Die Auswirkungen von El Niño haben mir ganz schön den Spaß verdorben.
Samstag, 24.10.2015
Schon sehr früh verlasse ich den Quail Creek SP, heute geht es wieder Wandern. Im nördlichen Teil des Zion NP wartet der Kolob Arch auf mich. Bis zum I 15 ist es nicht weit, und 20 Meilen weiter nach Norden kann ich den Interstate schon wieder verlassen.
Ich halte am Kolob Canyons Visitor Center, zeige meine NP Ausweis vor und fahre dann weiter bergauf bis zum Lee Pass Trailhead. Obwohl ich recht früh dran bin, kann ich gerade noch den letzten freien Parkplatz ergattern. Ich packe den Rucksack und laufe bei bei frischen 9° Lufttemperatur los.
Die ersten 4 1/2 Meilen geht es hauptsächlich abwärts, es dauert bis ich auf Temperatur komme. Das Panorama ist atemberaubend, allein dieser Ausblick ist es wert, diesen Trail zu laufen. Sobald man den La Verkin Creek erreicht hat, geht es sanft bergan. Das ändert sich, wenn man vom La Verkin Creek Trail auf den Kolob Arch Trail abbiegt.
Die letzte 3/4 Meile wird anstrengender. Teils ist der Trail weggewaschen, oder umgestürzte Bäume blockieren den Weg. Ganz am Ende geht es steiler bergauf, dann steht man am Aussichtspunkt. Bis ganz unter den Arch kann man leider nicht laufen, das Gelände ist zu schwierig.
Es geht zurück, und wenn ich daran denke, dass ich noch über 7 Meilen vor mir habe wird mir ganz anders. Ganz so schlimm ist es dann nicht, die Landschaft sorgt für Abwechslung und lässt die Anstrengung vergessen. Bei einer Pause treffe ich ein amerikanisches Rentnerehepaar das in einer Woche quer durch den Park bis nach Springdale wandern will. Respekt!
Die letzten Meter ziehen sich dann doch, am Womo bin ich völlig KO. 8 1/2 Stunden auf den Füßen, das schlaucht. Ich verlasse den Zion und fahre nach Süden, bei Leeds verlasse ich den Interstate und suche mir einen Übernachtungsplatz. Eigentlich will ich zum Red Cliffs CG, ich traue mich mit dem Womo aber nicht durch die enge und niedrige Durchfahrt unter dem I15 zu fahren. Also schlage ich in Leeds mein Nachtlager auf, wasche Wäsche und gehe bald ins Bett.
Sonntag, 25.10.2015
Heute ist auch ein Kurzstreckentag. Von Leeds aus geht es nach Süden bis nach Saint George, dort biege ich nach Westen ab und fahre zum nahen Snow Canyon State Park. Als erstes sichere ich mir einen Platz auf dem Campground, danach starte ich die geplanten Unternehmungen.
Als erstes steht der Jennys Slot Canyon auf dem Programm. Das ist ein netter kleiner fotogener Abstecher. Anschließend verlasse ich den State Park nach Süden, parke aber ein paar Meter weiter auf dem Parkplatz und Trailhead des Johnson Arch.
Auf dem Weg zum Johnson Arch passiere ich eine Abzweigung, auf dem Wegweiser steht dass es hier zur Scout Cave gehen soll. Das merke ich mir mal. Der Johnson Arch ist bald erreicht und abgelichtet, das weiter hinten liegende Johnson Canyon Springs ist unspektakulär.
Zurück an der Abzweigung entscheide ich mich, zur Scout Cave zu wandern. Die Distanz habe ich unterschätzt, erst nach knapp 1 1/2 Meilen bin ich am Ziel. Der Aufstieg ist zwar steil, aber machbar. Die Aussicht ist nicht schlecht, eine wirklich nette Location. Für heute reicht es, ich kehre zum Womo zurück und beziehe für heute endgültig meinen Stellplatz. BBQ ist angesagt.
Montag, 26.10.2015
Am Morgen scheint die Sonne, perfekt. Bevor ich den Campground verlasse, besuche ich ein Highlight dieses Campgrounds. Am nördlichen Ende des Platzes gibt es Petroglyphs zu bewundern.
Nachdem ich ausgecheckt und den Campground verlassen habe, stelle ich das Womo gleich schräg gegenüber wieder ab. Hier startet der Hidden Pinyon Trail. Er führt in einem Rundkurs duch diese tolle Landschaft, den Abstecher zum Hidden Pinyon Overlook mache ich natürlich auch. Danach geht es zurück zum Womo.
Jetzt verlasse ich den Snow Canyon SP endgültig und fahre auf der schmalen Landstraße nach Norden. Bei Veyo biege ich links Richtung Gunlock ab. Am unteren Ende des Reservoirs halte ich und schlage mich ins Gebüsch.
Im Internet hatte ich Fotos von einem Wasserfall gesehen, heute fließt hier aber gar nichts, alles ist trocken. Also laufe ich zurück zum Womo und fahre ein paar Meter weiter, die Gunlock Petroglyphs warten. Mit leicht mulmigem Gefühl parke ich das Womo unterhalb einer Steilwand und laufe los.
Auf dem Plateau oberhalb des Womos finden sich einige Petroglyphs, man muss sie aber erst mal finden. Sie sind so unbekannt, dass kein gut erkennbarer Trampelpfad existiert. Nach einer halben Stunde bin ich zurück am Womo und fahre weiter. Mein heutiges Ziel ist das Gebiet um die Whitney Pocket.
Über den I 15 geht es nach Süden, nicht weit, denn bei Riverside verlasse ich den Interstate schon wieder. Direkt nach dem Virgin River wird es spannend, wie wird die Piste wohl sein? Vor ein paar Jahren war ich mit dem Jeep hier, damals war die New Gold Butte Rd. in einem schlechten Zustand.
Sie ist geteert, das ist das beste was man von dieser Piste sagen kann. Ich kenne etliche Gravelroads, die sich besser fahren lassen als diese Schlaglochpiste. Also rumple ich langsam mit dem Womo nach Süden, bis ich am späten Nachmittag endlich an der Whitney Pocket ankomme.
Ich suche mir einen Stellplatz, schultere den Rucksack und mache mich zu Fuß auf um die Gegend zu erkunden. In einer weiten Schleife laufe ich durch die beeindruckende Landschaft, und finde einige Arches, manche haben schon Namen, manche keine. Nach 1 1/2 Stunden bin ich kurz vor Sonnenuntergang zurück am Womo, werfe den Grill an und genieße die ungewöhnliche Ruhe. Es ist still, sehr still, kein Verkehrsgeräusch ist zu hören. Das knistern des Feuers klingt zwischen den Felsen wie Gewehrfeuer.
Dienstag, 27.10.2015
Heute Morgen habe ich schlechte Laune. Das liegt nicht an der letzten Nacht, ganz im Gegenteil, ich habe sehr gut geschlafen. Es liegt daran, dass das Urlaubsende naht. Heute Abend muss ich in Las Vegas sein und packen. Denn Morgen muss ich das Womo zurückgeben.
Ich verlasse den Boondockingplatz und fahre ein paar hundert Meter auf der New Gold Butte Rd. zurück nach Norden. Dann biege ich aber gleich wieder auf einen Parkplatz ein. Der Blick auf die Piste Richtung Süden verheisst nichts gutes. Die kann ich mit dem Womo nicht befahren, ich muss also laufen.
Bewaffnet mit dem Rucksack und 3 Liter Wasser mache ich ich auf den Weg. Über die Schlaglochpiste geht es bis zu einem weiteren Parkplatz auf dem mehrere Jeeps stehen. Hier wäre der eigentliche Trailhead zum Falling Man Petroglyph.
Manchmal muss man als Womo Camper ein paar Meilen zusätzlich laufen. Letztendlich wird sich das heute aber als Glücksfall erweisen. Entlang des Trails geht es zum Falling Man, und dann weiter zu den Newspaper Rocks.
Ich kann mich von der Landschaft nicht losreissen, also laufe ich weiter zu den 21 Goats Pictographs und zum Joshua Tree Arch. Jetzt stellt sich die Frage, wie laufe ich zurück? Den gleichen Weg noch einmal, oder einfach querfeldein?
Ich entscheide mich für die Abenteuervariante. Die ersten paar Meter gehe ich im Wash, verlasse diesen aber bald und steige auf eine Anhöhe. Dieser folge ich nach Norden, in grober Richtung auf mein Womo.
Nachdem ich schon den größten Teil der Strecke zurückgelegt habe, sehe ich unten im Tal plötzlich die Silhouette eines Arches. Ganz sicher bin ich mir nicht, ich kann mich auch nicht erinnern dass ich irgendwo etwas gelesen hätte, dass es hier ausser dem Joshua Tree Arch noch einen Arch geben soll.
Kurzerhand steige ich hinab und stehe vor einem beeindruckenden Arch. Fußspuren drumherum zeigen mir, dass ich nicht der erste "Entdecker" bin, bei den einschlägigen Quellen ist er aber nirgends präsent. Jetzt muss ich aber zurück zum Womo, es ist schon fast Mittag.
Über die Gold Butte Rd. rumple ich wieder zurück auf den I 15 und folge diesem bis nach Las Vegas. Bevor ich die Stadt erreiche nervt mich der dichte Verkehr, und als ich endlich den Road Runner RV Park erreiche bin ich völlig bedient. Ich packe, fege das Womo aus und entsorge alle Sachen, die ich nicht mitnehmen kann. Ein letztes BBQ, dann geht es ins Bett.
Mittwoch, 28.10. und Donnerstag, 29.10.2105
Heute kann ich ganz entspannt Frühstücken. Im Gegensatz zu den letzten Jahren, als ich vom letzten Übernachtungsplatz bis zum Vermieter noch eine ordentliche Strecke fahren musste, bin ich dieses Jahr "ums Eck". Ich checke aus, tanke noch schnell, und nach nicht einmal 2 Meilen stehe ich beim Vermieter auf dem Hof. Ohne Schäden kann ich das Womo übergeben, und bald darauf bringt mich der Shuttle in die Stadt. Dieses Jahr muss ich nicht sofort zurückfliegen, ich übernachte noch einmal in Las Vegas.
Nachdem ich mein Gepäck im Hotel untergebracht habe, fahre ich mit dem Bus in eine große Mall am südlichen Stadtrand von Las Vegas. Ein bisserl bummeln und shoppen, dann geht es zurück ins Hotel.
Am Abend bin ich dann noch einmal unterwegs, mit der Kamera in der Hand schlendere ich über den Strip und fotografiere, was die Akkus hergeben, und die Speicherkarten aufnehmen. Spät bin ich zurück im Hotel, ab geht es ins Bett.
Abreisetag. Ich checke aus, lasse mich vom Shuttle zum Flughafen fahren und werde dort Dank des Liegeklassen Tickets sehr schnell mein Gepäck los. Wie immer nervt das warten auf das Boarding, und wie immer langweilt mich der Flug. Wenigstens kann ich mich auf dem Nachtflug richtig ausstrecken, so bin ich einigermaßen ausgeruht als ich endlich in München ankomme.
Ein weitestgehend schöner Urlaub ist vorbei, nur El Niño mit seinen Wetterkapriolen hat mir einen Teil des Urlaubs versaut.